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Gala, Salle Gaveau, Paris, 1981 © Patrick Zachmann / Magnum Photos

Voyages de mémoire | Erinnerungsreisen

26. Mai 2023

Ist man noch Jude, wenn man seine Religion und Kultur nicht kennt?

Ab den späten 1970er-Jahren bis Anfang der 1990er-Jahre führte der französische Fotograf Patrick Zachmann Recherchen über das Leben von Juden in Frankreich durch. Dabei war er selbst auf der Suche nach der eigenen Identität. Der 1955 in Choisy-le-Roi geborene Zachmann fing die unterschiedlichen Facetten des französischen Judentums ein: Von Paris bis Marseille, von streng orthodox bis nichtreligiös, von den Textilgroßhändlern im Pariser Sentier-Viertel bis zum letzten Schriftsetzer der kommunistischen Tageszeitung „Naye Prese“ in jiddischer Sprache. Dies vor dem Hintergrund der antisemitischen Anschläge, die nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals wieder in den 1980er-Jahren einsetzten. In Vorahnung dessen, was bald die „Epoche der Augenzeugen“ genannt werden würde, nahm er 1981 in Jerusalem an der ersten Zusammenkunft von Shoah-Überlebenden aus aller Welt teil.

Aufnahme in die Fotoagentur Magnum

1985 wurde Zachmann in die berühmte Fotoagentur Magnum aufgenommen. Parallel dazu machte er zahlreiche Reportagen außerhalb Frankreichs. So führte ihn seine Tätigkeit nach Südafrika, als Nelson Mandela freigelassen wurde. In Chile spürte er die ehemaligen Lager für politische Gefangene auf. Sechs Jahre nach dem Völkermord an den Tutsi porträtierte er Überlebende in Ruanda. Im selben Jahr reiste er nach Auschwitz-Birkenau, wo seine Großeltern väterlicherseits ermordet wurden. Die staatenlosen Juden waren nach dem Ersten Weltkrieg nach Frankreich emigriert und 1942 verhaftet und deportiert worden. Gleichsam als Kontrapunkt dazu reiste er in den 2010er-Jahren wieder nach Polen und in die Ukraine. Hier dokumentierte er die fröhlichen chassidischen Wallfahrten und andere „aus der Zeit gefallenen“ Rituale.

Patrick Zachmann, 2019

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© Courtesy Patrick Zachmann

Die Schau im Kunstfoyer

Die Ausstellung „Voyages de mémoire | Erinnerungsreisen“, die Direktor Paul Salmona vom mahJ (Jüdisches Museum, Paris) gemeinsam mit Patrick Zachmann konzipiert hat, zeigt rund 200 Fotografien, darunter viele unveröffentlichte Bilder, vom Ende der 1970er-Jahre bis 2015, die der Fotograf mit Kommentaren versehen hat, sowie den Film „La Mémoire de mon père“. Sie offenbart einen humanistischen Blick, den die jüdische Erfahrung nährt und die universellen Fragen von Exil, Verschwinden und Vergessen bestimmen.

Weitere Informationen finden Sie außerdem im Kalender.


Weiteres in der Rubrik Ausstellungen und auf der Seite Ausstellungen.