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Die Kinder von Föhrenwald und Waldram

27. April 2022

Wanderausstellung des „Erinnerungsortes Badehaus“ Waldram im Haus des Deutschen Ostens

Im Wolfratshauser Forst entstand nach dem Zweiten Weltkrieg das größte und am längsten bestehende Lager für jüdische Displaced Persons (DPs) in ganz Deutschland. Heimatlos gewordene Juden aus Polen, Litauen, Russland, Rumänien und Ungarn warteten hier auf ihre Ausreise nach Palästina/Israel oder hofften, in einem anderen Land ein neues Leben beginnen zu können. Sie bezeichneten sich selbst als „She’erit Hapletah“, was so viel bedeutet wie „Rest der Geretteten“.

04_22_TT_HDO_LP_22_05_12_Zeitzeugengespräch_02_660x440, Haus des Deutschen Ostens
© Familie Brustmann

Im DP-Lager Föhrenwald entwickelte sich nach Kriegsende unter UN-Verwaltung eine autonome Gemeinschaft mit einer vielschichtigen Infrastruktur. Die amerikanisch-jüdische Hilfsorganisation JOINT baute Kindergarten, Schulen, Sport- und Ausbildungsstatten. Es gab ein Kino, ein Theater, ein Krankenhaus und sogar eine eigene Lagerzeitung. Im Lauf von zwölf Jahren lebten, weitgehend abgeschirmt von der Außenwelt, tausende Menschen in dieser Enklave jüdischen Lebens. Im Februar 1957 mussten die letzten DPs das Lager verlassen. Sie wurden vor allem in München, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Köln untergebracht.

1955 kaufte das Katholische Siedlungswerk die Liegenschaft, um Wohnraum für Vertriebene zu schaffen. Die neuen Bewohner waren meist katholische, kinderreiche Familien, die als Folge des Zweiten Weltkriegs 1946 aus ihrer Heimat zwangsumgesiedelt worden waren. Sie kamen aus Böhmen und Mähren, Ostpreußen, Schlesien, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. 1957 wurde Föhrenwald in Waldram umbenannt. Zunehmend fanden hier auch nichtkatholische und nicht aus ihrer Heimat vertriebene Menschen ein neues Zuhause.

Die Ausstellung im Haus des Deutschen Ostens gibt vom 29. April bis 29. Juli anhand historischer Bilddokumente einen Einblick in diese „Nachkriegskindheit in Oberbayern“, indem sie zwei Zeitschichten aus der Geschichte des Ortes einander gegenüberstellt.

Am 28. April findet um 18.00 Uhr die Ausstellungseröffnung statt. Es spricht Dr. Sybille Krafft (BR-Journalistin und Leiterin des „Erinnerungsortes Badehaus“ Waldram). Interessierte können sich via E-Mail oder telefonisch unter 089 44 9-99 30 anmelden.


Weiteres in der Rubrik Ausstellungen und auf der Seite Ausstellungen.