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Zentrales Exponat der Ausstellung: Der Jeep von Michael Warshitsky, der am 1. Februar 2016 als Opfer eines illegalen Autorennens in Berlin starb. © Foto: Deutsches Museum, Reinhard Krause

Wahnsinn – Illegale Autorennen

15. Juni 2023

Ausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums

2017 wurde erstmals ein Raser wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, der bei einem illegalen Rennen in Berlin einen tödlichen Unfall verursacht hatte. Der Wagen, in dem damals Michael Warshitsky starb, ist das zentrale Objekt einer neuen Sonderausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums. „Wahnsinn – Illegale Autorennenbeleuchtet bis 20. Mai 2024 verschiedene Aspekte rund um den tödlichen Temporausch. Die Ausstellung wurde von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin in Zusammenarbeit mit der Polizei konzipiert.

Es ist ein neuer Negativrekord: Für 2022 hat die Polizei 605 illegale Rennen auf Bayerns Straßen erfasst. Vier Menschen kamen dabei ums Leben, 128 wurden verletzt. „Die tödliche Raserei ist fast alltäglich geworden“, sagt Bettina Gundler, Leiterin des Verkehrszentrums. „Da stellt sich doch die Frage: Woher kommt dieser Temporausch? Und was kann man dagegen tun?“ Um darauf Antworten zu finden, hat das Team des Verkehrszentrums die neue Sonderausstellung „Wahnsinn – Illegale Autorennen“ nach München geholt. „Die Kollegen von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin haben dabei in Zusammenarbeit mit der Polizei die verschiedensten Aspekte in den Blick genommen – von den gesellschaftlichen Wurzeln in unserer automobilen Kultur bis zur Verschärfung von Gesetzen und Entschleunigung auf den Straßen.“ „Leider ist die Tendenz bei den Fallzahlen auch hier steigend„, sagt Lukas Breitwieser.Der Kurator des Verkehrszentrums hat für die Ausstellung zusätzlich Daten aus Bayern zusammengetragen.

Das Auto kann eine Waffe sein

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Eine Reihe „Blitzer“: Mit Radargeräten werden Geschwindigkeitsübertretungen registriert, um sie bestrafen zu können. © Foto: Deutsches Museum, Reinhard Krause

Fehlendes Risikobewusstsein, gewisse Leitbilder und Selbstüberschätzung spielen bei den waghalsigen Fahrten eine große Rolle. Dazu kam die „PS-Spirale“ in den 1990er-Jahren, als die Autohersteller die Leistung und Schnelligkeit ihrer Modelle weiter hochschraubten. Und dank Leasing- und Mietangeboten können sich auch immer mehr Menschen – zumindest auf Zeit – hochmotorisierte Flitzer leisten. „Die Grenzen des Absurden werden dort erreicht, wo sich Temposüchtige aus aller Welt in Deutschland als Touristen ein Rundum-Sorglos Paket mit schnellem Wagen einkaufen, um auf Straßen mit und ohne Tempolimit ihrem Geschwindigkeitsdrang buchstäblich freien Lauf zu lassen – ohne Rücksicht auf den Verkehr.


Um den Temporausch zu stoppen, gibt es vielerlei Ansätze: angefangen von schärferen Gesetzen und strengerer Strafverfolgung über eine verbesserte Verkehrserziehung bis zu automatischen Geschwindigkeitsbeschränkungen im Fahrzeug. Aber kann ein durch Technik verursachtes Problem durch mehr Technik gelöst werden? Beschneiden Fahrassistenzsysteme die mobile Freiheit? Braucht es mehr Kontrolle oder reichen generelle Tempolimits für eine entschleunigte Fahrkultur? „Das sind ganz grundsätzliche Fragen, die in unserer Gesellschaft durchaus kontrovers beantwortet werden„, sagt Bettina Gundler. „Wir möchten die Menschen gerne einladen, darüber mitzudiskutieren.“ Dafür gibt es einen kleinen Bereich in der Sonderausstellung, wo Besucher und Besucherinnen ihre Meinung rund um illegale Autorennen und den Temporausch äußern können.

Die Sonderausstellung „Wahnsinn – Illegale Autorennen“ ist bis 20. Mai 2024 auf der Theresienhöhe in Halle III zu sehen. Am 18. Juni, am 23. Juli und am 24. September stellt die Münchner Polizei dazu jeweils von 11.00 bis 16.00 Uhr einen Fahrsimulator im Verkehrszentrum auf, in dem man sein Reaktionsvermögen in kritischen Verkehrssituationen testen kann.


Weiteres in der Rubrik Ausstellungen und auf der Seite Ausstellungen.