Christian Gerhaher wird zum „Lear“
Die Inszenierung von Christoph Marthaler im Nationaltheater
König Lear will sein Reich unter seinen drei Töchtern aufteilen. Diejenige, die ihn am meisten liebt, soll am meisten bekommen. Seine Tochter Cordelia beschreibt ihre Liebe in nur schlichten einfachen Worten, enttäuscht aber ihren Vater und geht leer aus. Unter den beiden anderen Töchtern wird das Reich aufgeteilt. Und allsbald herrschen Zwietracht und Intrige. Lear zerbricht daran, wird ein machtloser Bettler und verfällt dem Wahn.
Basierend auf William Shakespeares Tragödie „King Lear“ komponierte Aribert Reimann die Oper „Lear“. Das Libretto richtete Claus H. Henneberg ein. Die Oper kam 1978 als Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper im Nationaltheater zur Uraufführung.
Reimanns Komposition zeigt eine Dramaturgie, die in hohem Tempo das Spiel der Machtbesessenheit zum Movens macht. Lears Gesangslinie von exorbitanter Virtuosität gekennzeichnet, verdeutlicht den gebrochenen König mit seinen nur auf der Oberfläche wirrwirkenden Redeweisen. Die instrumentalen Cluster-Strukturen dieses Monumentalwerks erschaffen eine atemberaubende Atmosphäre und sind Grund dafür, dass als Opernklassiker des 20. Jahrhunderts diese Metamorphose als Spiegel unserer Zeit nicht mehr wegzudenken ist.
Die Inszenierung von Christoph Marthaler feiert am 23. Mai Premiere im Nationaltheater. Die Rolle des Lears übernimmt dabei Christian Gerhaher. Der gebürtige Niederbayer studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater München und besuchte Meisterkurse unter anderem bei Elisabeth Schwarzkopf sowie Dietrich Fischer-Dieskau. Inzwischen ist Gerhaher selbst Lehrer und unterrichtet in Meisterklassen. Darüber hinaus gibt er im Rahmen einer Honorarprofessur Workshops an der Hochschule für Musik und Theater. Opernengagements führten ihn beispielsweise an die Oper Frankfurt, die Wiener Staatsoper, das Teatro Real in Madrid oder das Royal Opera House Covent Garden in London. Des Weiteren war er zu Gast bei den Festspielen in Salzburg, Edinburgh und Luzern.
Der Schweizer Christoph Marthaler wurde 1993 mit seiner Inszenierung „Murx den Europäer! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab!“ auf den deutschen Bühnen bekannt. Von 2000 bis 2004 war er Intendant des Schauspielhauses Zürich, das in dieser Zeit zweimal zum Theater des Jahres gewählt wurde. Seine Inszenierungen werden überdies weltweit auf Festivals präsentiert.
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