„Ein Sommernachtstraum“ im Münchner Volkstheater
Liebeschaos à la Shakespeare
„Ein Sommernachtstraum“, im englischsprachigen Original „A Midsummer Night’s Dream“, gehört zu den bekanntesten Komödien von William Shakespeare. Entstanden um das Jahr 1600 und höchst wahrscheinlich im Beisein der berühmten Queen Elizabeth I. in London uraufgeführt.
Regisseur Kieran Joel, der bereits die Spielzeit 2017/18 am Volkstheater mit „Romeo und Julia“ eröffnete, setzt mit der recht modernen Inszenierung des „Sommernachtstraums“ am 16. Februar seine Auseinandersetzung mit Shakespeare fort und geht somit erneut den Trieben des menschlichen Begehrens nach.
Das Stück erzählt von Liebespaaren, ihren Träumen und Albträumen. Da sind zwei, die sich eigentlich nicht lieben sollen und deshalb aus ihrer Heimatstadt Athen fliehen (Hermia und Lysander), da sind zwei andere, die schon sehr lange ein Paar sind, sich aber seit einiger Zeit nur noch bekriegen (Elfenkönigin Titania und ihr Gemahl Oberon, im Dauer-Ehekrach) und dann sind da schließlich noch zwei, die kein Paar mehr sind, weil sich das Begehren des einen verändert hat (Helena und Demetrius).
In einem verzauberten Wald bei Athen, im Reich der Elfenherrscher, geht es schon bald drunter und drüber. Zwischen den einstigen Freunden gibt es nur noch Neid, Eifersucht und Mordlust. Begehren wird zum bizarren Albtraum, aus dem es scheinbar kein Erwachen gibt.
Dass die alten Stoffe noch immer die Besten sind, zeigt besonders die ungebrochene Begeisterung von Theaterleuten und dem Publikum für Shakespeares Liebeskomödie. Manches ändert sich im Leben der Menschen offenbar nicht, ob sie nun Zeitgenossen des 17. oder des 21. Jahrhunderts sind.
Die zentrale Frage im Stück scheint zu sein: Ist die Vorstellung von der romantischen Liebe, der die Figuren so verzweifelt hinterherjagen, tatsächlich überholt oder doch eine Hoffnung, die über Bord zu schmeißen noch immer einen der letzten Glaubenssätze des modernen Menschen empfindlich berührt?
Vielleicht ist es den Zuschauern ja vergönnt, im Februar im Volkstheater eine Antwort darauf zu finden. Allein. Zu zweit. Oder auch zu dritt?