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Barbara Hannigan © Marco Borggreve

Tiroler Festspiele Erl – Blaubarts Schatten, eine einsame Stimme

23. Mai 2025

Ein Opernabend in Erl, den man nicht vergisst

Tiroler Festspiele Erl,
Das Festspielhaus in Erl. © Brigida González

Was geschieht, wenn ein Geheimnis gelüftet wird, das besser verborgen bliebe? Was bleibt von der Liebe, wenn nur noch die Stimme als letzte Verbindung existiert? Die Tiroler Festspiele Erl bringen mit Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ und Francis Poulencs „La voix humaine“ am 11., 13. und 18. Juli zwei Werke auf die Bühne, die sich wie Spiegelbilder zueinander verhalten: Hier das düstere Schloss eines Mannes, der nichts preisgeben will – dort die karge Wohnung einer Frau, die alles verliert. Und zwischen ihnen das Publikum, gefangen zwischen Mitleid, Faszination und der unheimlichen Ahnung, dass es auch um uns selbst geht.

Herzog Blaubarts Burg

Bartóks Oper ist ein Meisterwerk der Andeutungen. Judith glaubt, sie könne Blaubart retten, wenn sie seine Türen öffnet – doch mit jeder Enthüllung wächst nur die Dunkelheit. Der Klang dieses Werks ist so überwältigend wie das Unausweichliche: Martin Rajna, ein junger Dirigent von außergewöhnlichem Gespür für Bartók, wird das Orchester in Erl in leuchtenden Farben und finsterer Dramatik aufgehen lassen.

La voix humaine

Und dann, nach diesem Rausch, eine Stimme. Poulencs „La voix humaine“ ist das Gegenteil von Bartóks Oper – und doch ihr Echo. Eine Frau spricht mit ihrem ehemaligen Geliebten am Telefon, kämpft um eine Verbindung, die längst zerbrochen ist. In diesem fragilen Monolog trägt die Stimme das gesamte Drama – eine Stimme, die bei der kanadischen Sopranistin Barbara Hannigan zu einem Instrument der Seele wird. Sie kann verzweifeln, flüstern, schreien – und bleibt immer wahrhaftig.

Regisseur Claus Guth, ein Meister der psychologischen Feinzeichnung, bringt beide Werke in einen Dialog, der weit über diesen Abend hinaus nachwirkt. Erl bietet den Raum, die Stille und die Konzentration für ein Opernerlebnis, das unter die Haut geht. Wer das versäumt, verpasst nicht nur zwei Meisterwerke – er verpasst eine Begegnung mit sich selbst.

Weitere Informationen finden Sie außerdem im Kalender.


Weiteres in der Rubrik Oper & Operette und auf der Seite Oper & Operette.