Die faszinierende Welt der Kopffüßer

Tintenfische, wie Kraken und Kalmare, haben einen Kranz von Tentakeln am Kopf – daher nennt man diese Tiere und ihre fossilen und lebenden Verwandten Kopffüßer (griechisch Cephalopoda). Heute leben Kopffüßer mit mehr als 700 Arten zum Teil massenhaft in allen Weltmeeren, von der Küste bis in die Tiefsee. In der geologischen Vergangenheit war die Artenvielfalt sehr viel größer als heute. Die ältesten Kopffüßer kennen wir aus kambrischen, rund 500 Millionen Jahre alten Gesteinen Chinas.

Kopffüßer gehören dem Tierstamm der Weichtiere an, ebenso wie Muscheln und Schnecken, die jedoch am oder im Boden leben. Kopffüßer hingegen schwimmen als Beutegreifer im Meerwasser und jagen andere Meerestiere. Heute halten Kopffüßer innerhalb der wirbellosen Tiere erstaunliche Rekorde. So sind die achtarmigen Kraken mit Abstand die intelligentesten wirbellosen Tiere und der Riesenkalmar „Architeuthis“ erreicht eine Länge von über 18 Metern. Er ist somit das größte Weichtier, mit zugleich den größten Linsenaugen im Tierreich. Die ursprünglichen Kopffüßer teilen mit ihren Verwandten den Besitz eines äußerlich sichtbaren Kalkgehäuses, wie bei den urtümlichen heutigen Nautiliden, während die meisten modernen Vertreter ihr Gehäuse ins Körperinnere verlagert und teilweise oder vollständig reduziert haben.

Eine Ausstellung im Paläontologischen Museum

Die Sonderausstellung im Paläontologischen Museum München beleuchtet neben der Entwicklungsgeschichte auch viele paläobiologische Aspekte der Kopffüßer, wie den Bauplan, die Schalenstruktur, die Lebensweise, die Interaktion mit anderen Organismen sowie die Diversität dieser faszinierenden Tiergruppe. Die Schau basiert auf der Sammlung Prof. Helmut Keupp aus Berlin, die der Freistaat Bayern 2014 mit Unterstützung des hiesigen Fördervereins für die Staatssammlung angekauft hat. Sie umfasst ca. 100.000 Fossilien mit Schwerpunkt Cephalopoden und hier vor allem Ammoniten. Sie enthält außerdem umfangreiches Material zu anderen Wirbellosengruppen sowie Fossilien aus ausgewählten Fossillagerstätten. Die Stücke stammen aus aller Welt und aus verschiedenen Zeiten der Erdgeschichte. Die Einmaligkeit der Sammlung Keupp beruht auf den tausenden Exemplaren pathologischer Kopffüßer. Dies sind Gehäuse oder andere Hartteile, die durch genetische Defekte, Erkrankungen, Verletzungen oder Einwirkung von Räubern Veränderungen ihres Gehäuses oder ihrer Hartteile aufweisen.

Weitere Informationen finden Sie außerdem im Kalender.

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