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© Münchner Kammerspiele

„Die Effingers“ in den Kammerspielen

6. September 2021

Jan Bosses Inszenierung des Romans von Gabriele Tergit

Gabriele Tergit (1894-1982) ist eine viel zu lang vergessene weibliche, jüdische Stimme. 1933 musste die Gerichtsreporterin und Autorin aus Deutschland fliehen. Als brillante literarische Chronistin beschreibt sie die Gefährdungen der Demokratie. Ihr großer Familienroman „Effingers“, der am 18. September in den Münchner Kammerspielen Premiere feiert, erzählt den vitalen Aufstieg sowie den schleichenden Untergang einer bürgerlichen Welt zwischen 1870 und 1939. Dabei durchlebt man aus den Wohnzimmern zweier jüdischer Kaufmannsfamilien den Abgesang des Kaiserreichs, den Ersten Weltkrieg, die Spanische Grippe, die Ausrufung der Republik, die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Der Absturz in den Faschismus geschieht zunächst unbemerkt.

© Münchner Kammerspiele

Zwei Weltkriege, Faschismus, Pandemie, Frauenbewegung, Inflation – inmitten all dieser Ereignisse lebte Gabriele Tergit, die als wichtige literarische und politische Stimme des letzten Jahrhunderts gerade
erst wiederentdeckt wird. Die Autorin dokumentierte mehr als 40 Jahre lang in zahlreichen Gerichtsreportagen die Welt des frühen 20. Jahrhunderts. 1933 floh sie vor den Nazis aus Deutschland.

Die Geschichte der Familie Effinger

Tergits Familienroman „Effingers“ porträtiert das Leben einer jüdischen Familie zwischen 1883 und 1942. Drei Generationen wachsen auf, suchen Rückhalt sowie Stabilität in ihrer Familie oder emanzipieren sich von ihren Zwängen. Sie verlieben sich, werden verheiratet oder heiraten gar nicht, fahren das erste Mal Auto, experimentieren mit dem technischen und wirtschaftlichen Fortschritt, erleben einen Weltkrieg, sind Teil des gesellschaftlichen Aufstiegs und stürzen ab. Die „Effingers“ erwecken nicht nur Menschen im Kontext ihrer Zeit zum Leben, sondern greifen thematisch direkt in unsere Gegenwart.

Das Erinnern an eine im Faschismus untergegangene Welt gestaltet die Autorin als einen vielschichtigen, letztlich in die Zukunft gerichteten Akt, der immer wieder auch Raum für Sarkasmus und Humor lässt.


Jan Bosses Inszenierung für ein großes Ensemble findet übrigens für dieses Erinnern besondere Bilder und Atmosphären.

Weitere Informationen finden Sie außerdem im Kalender.


Weiteres in der Rubrik Theater und auf der Seite Theater.