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© karolinagrabowska / pixabay

Freelance, Kunst, Klinkenputzen: Wie Münchens Kreative finanziell überleben

16. Juli 2025

München zählt zu den wichtigsten Kulturstädten Europas. Theater, Ausstellungen, Musik – die Stadt lebt von ihrer künstlerischen Vielfalt.

Gleichzeitig ist die Lebensrealität vieler Kreativer von Unsicherheit, Auftragsschwankungen und der Sorge um die steigenden Kosten geprägt. Besonders Solo-Selbstständige und freischaffende Künstler*innen geraten schnell unter Druck, wenn regelmäßige Einnahmen fehlen und eine strukturelle Absicherung ausbleibt.

Laut Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler lag das mittlere Jahreseinkommen von Kunstschaffenden zuletzt unter 17.000 Euro – inklusive Nebeneinkünften. In einer Stadt wie München mit ihren hohen Miet- und Lebenshaltungskosten bedeutet das Dauerstress.

Institutionell geförderte Häuser haben feste Budgets. Viele Kreative kämpfen jedoch um Projektgelder, Honorare oder den Zugang zu Fördermitteln.

Finanzplanung als Herausforderung

In der künstlerischen Selbstständigkeit fehlt häufig vor allem die Planbarkeit: Die Honorare kommen verspätet, die Ausgaben schwanken und Pausen sind gar nicht erst einkalkuliert. Diejenigen, die zusätzlich in mehreren Tätigkeiten unterwegs sind, etwa als Schauspieler:in, Workshopleiter:in oder mit einem Nebenerwerb in der Gastronomie, verlieren schnell den Überblick über ihre Versicherungen, Steuerpflichten und Rücklagen.

Soll in diesen Punkten mehr Klarheit geschaffen werden, ist es sinnvoll, einen Finanzberater in deiner Nähe zu finden, der mit den speziellen Anforderungen der Kreativbranche vertraut ist. Gerade bei Themen wie Altersvorsorge, Künstlersozialkasse oder Projektfinanzierung lohnt sich eine professionelle Einschätzung, um die spezifischen Risiken zu minimieren und individuelle Lösungen zu entwickeln.

Beratungsangebote und Netzwerke in München

Trotz aller Herausforderungen gibt es in München eine wachsende Zahl an Unterstützungsangeboten.

Das städtische Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft begleitet Kulturschaffende zum Beispiel in Form von Einzelgesprächen zu wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. Die Plattform Creative City Munich informiert zudem regelmäßig über aktuelle Ausschreibungen, Veranstaltungen und Beratungsformate, von Steuergrundlagen bis hin zu Förderanträgen.

Auch unabhängige Zusammenschlüsse wie das Netzwerk Freie Szene München setzen sich für bessere Förderbedingungen und faire Arbeitsstrukturen ein. Die Stadt fördert ergänzend dazu projektbezogene Stipendien in Bereichen wie Bildende Kunst, Musik oder darstellende Kunst.

Eine Anmeldung im Künstler*innenportal der Stadt München hilft zudem hinsichtlich der Sichtbarkeit und der Einbindung in städtische Ausschreibungen.

Zwischen Flexibilität und wirtschaftlichem Denken

Viele Kreative kombinieren heute klassische Auftritte mit digitalen Formaten. Workshops, Online-Kurse oder Kunstverkäufen über digitale Plattformen. Solche neuen Wege helfen, die Einnahmen zu diversifizieren.

Doch auch diese Modelle erfordern ein betriebswirtschaftliches Denken: Wird ein Honorar kalkuliert, müssen alle Kosten, Ausfallzeiten und Nebenkosten realistisch erfasst werden. Dabei helfen praktische Tools wie der Honorarkalkulator des Deutschen Kulturrats oder auch Weiterbildungen zu Themen wie Selbstmanagement und Preisverhandlung.

In München bietet daneben die Fachstelle Pop regelmäßig Workshops zu Marketing, Finanzierung und Rechtefragen im Musikbereich an. Das Fortbildungsangebot der Münchner Volkshochschule ergänzt dies durch praxisnahe Kurse für Kreative − von Gründungsfragen bis zur Buchhaltung.

Zwischen Kunst und Kontrolle

Der Weg in die kreative Selbstständigkeit verlangt leider mehr als nur Talent. Künstler*innen,  die sich in München behaupten wollen, brauchen daneben viel Durchhaltevermögen, ein stabiles Netzwerk und das Wissen um die eigenen Rechte und Pflichten.

Die Stadt bietet bereits einige hilfreiche Ansätze, doch der entscheidende Impuls muss aus der Szene selbst kommen: durch Austausch, Wissenstransfer und strukturiertes Handeln. Nur damit kann sich kreative Arbeit sowohl erfüllend als auch als wirtschaftlich tragfähig zeigen.


Weiteres in der Rubrik Sonstiges und auf den Seiten München online – Unser Newsletter, München online – Unser Newsletter und Sonstiges in und um München.

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