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Ohne künstliches Licht keine moderne Zivilisation. © stock.adobe.com @ allessuper_1979

Lichtverschmutzung: Ursachen, Auswirkungen und mögliche Maßnahmen

22. Oktober 2021

Wer zum ersten Mal den Begriff „Lichtverschmutzung“ hört, denkt vielleicht an eine Verunreinigung des Lichts oder an störende Faktoren in einem Lichtkegel. Dabei ist mit dem Begriff „Lichtverschmutzung“ oder auch „Lichtsmog“ künstliches Licht gemeint, dass die Nacht erhellt und damit zu einer unnatürlichen Lichtkulisse über Städten beispielsweise führt.

Tatsächlich wirkt sich das Phänomen der Lichtverschmutzung auf die verschiedensten Arten auf Menschen und Tiere aus. Es gibt nicht mehr viele Ecken in Deutschland, die nicht von der Lichtverschmutzung betroffen sind – eine der wenigen Regionen, in denen der Nachthimmel noch so dunkel ist wie vor der Entdeckung des elektrischen Lichts ist der Stechlinsee im Norden Brandenburgs. Aus diesem Grund wurde dieser See auch auserkoren, um dort zu untersuchen, inwieweit sich die Lichtverschmutzung auf Seen und Gewässer auswirkt.

Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf den Menschen

Das Thema Lichtverschmutzung ist schon lange kein kleines mehr. Inzwischen hat auch der Gesetzgeber erkannt, dass es sich bei künstlichem Licht um Emissionen handelt, die einen Schaden in der Natur und beim Menschen anrichten können. Aus diesem Grund wurden Grenzwerte für Lichtemissionen entworfen, an die sich Städte und Gemeinden halten müssen.

Der Mensch wird auf verschiedene Arten von der Lichtverschmutzung betroffen. Wer schon einmal in München in der Nacht auf den Balkon gegangen ist, wird schnell festgestellt haben, dass der Himmel hell erleuchtet wirkt. Selbst wer in einem Außenbezirk wohnt, kann kaum einen Stern sehen und schon gar nicht von einer tiefschwarzen Nacht sprechen. Was auf den ersten Blick nicht weiter schlimm klingt, kann den Biorhythmus ganz schön durcheinanderbringen. Denn Menschen sind tagaktiv und auf den Schlaf in der Nacht angewiesen. Ohne eine wirksame Verdunklung der Fenster wird es allerdings schwer, wirklich guten und tiefen Schlaf zu finden. Ob Rolläden, Jalousien, Plissees oder dicke Vorhänge, ohne geht es meist nirgends mehr.

Hinzu kommt, dass sich eine der ältesten Wissenschaften der Welt in einer Region wie München oder einer vergleichbaren Großstadt kaum noch betreiben lässt – die Astronomie. Heute ist es schwerer denn je, die Sterne über einer Großstadt überhaupt zu erkennen. Das führt auch dazu, dass Kinder und Jugendliche, die durch einen Blick auf die Sterne oftmals eine gewisse Neugierde für diese Wissenschaft bekommen, diese Erfahrungen gar nicht mehr machen können. Beides ist eine besorgniserregende Entwicklung. Aus diesem Grund haben sich europaweit Vereine wie Dark Sky zusammengeschlossen, um auf die Problematik der Lichtverschmutzung hinzuweisen.

Auswirkungen auf die Tierwelt

Auch auf die Tierwelt hat die Lichtverschmutzung in weiten Teilen Deutschlands einen erheblichen Einfluss. Denn gerade tagaktive Tiere brauchen die Nacht zur Erholung und zum Schlaf. Nachtaktive Tiere hingegen sind eher auf absolute Dunkelheit eingestellt für ihre Nahrungssuche und ihre sonstigen Aktivitäten. Auch sie haben mit der durchgehenden Beleuchtung Probleme.

Gleiches gilt für Tiere, die sich am Licht des Mondes orientieren wie beispielsweise Motten. Der Glaube, dass Motten immer ins Licht fliegen würden, ist eine allgemeine Irrmeinung. Nachtaktive Insekten wie Motten orientieren sich lediglich am Mondlicht und versuchen so zum Licht des Himmelskörpers immer einen bestimmten Winkel beizubehalten. Wenn sie nun durch andere Lichtquellen vom Mond abgelenkt werden, führt das dazu, dass die Motten sich an dieser Lichtquelle orientieren. Bei einer Straßenlaterne wirkt das dann so, als würde die Motte immer um die Laterne herumfliegen. In Wahrheit versucht sie lediglich einen bestimmten Winkel zum Licht beizubehalten, um sich zu orientieren. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie stark und negativ der Einfluss der Lichtverschmutzung auf die Tierwelt sein kann.

So kann man Lichtverschmutzung effektiv entgegenwirken

In den Jahren von 2012 bis 2017 hat die sowohl die beleuchtete Fläche auf unserem Planeten als auch die Helligkeit der Beleuchtung um 2 % zugenommen. Das haben Forscher des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam entdeckt. Bleibt die Frage, was man dagegen tun kann, dass diese Lichtverschmutzung weltweit immer weiter zunimmt. Interessant ist, dass umweltbewusstes Denken in den letzten Jahren bei vielen Menschen immer mehr in den Mittelpunkt gerückt ist.

Dabei wird allerdings unter dem Begriff „Umweltschutz“ am ehesten an einen allgemeinen Tierschutz, an die Luftverschmutzung oder an die Klimaerwärmung gedacht. Auch beim Thema Nachhaltigkeit geht es in erster Linie nicht unbedingt um die Reduzierung von Lichtverschmutzung. Dabei gehen gerade die Themen Nachhaltigkeit und Lichtverschmutzung Hand in Hand. Denn die Lichtverschmutzung wird zur Gänze durch künstliche Lichtquellen – also durch elektrisches Licht – erzeugt. Jedes elektrische Licht verbraucht Energie. Eine Reduzierung der Lichtverschmutzung kann also auch zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs auf der Erde führen.

Drei Wege, die Lichtverschmutzung im eigenen Einflussbereich zu reduzieren

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© stock.adobe.com @ Madrugada Verde

Die einfachste Methode ist natürlich das Ausschalten sämtlicher Lichter im Außenbereich bei Nacht. Das wiederum geht nicht ganz so einfach. Der Straßenverkehr beispielsweise braucht eine gewisse Beleuchtung, sonst sind Unfälle vorprogrammiert. Gleiches gilt für Fahrradfahrer im Dunkeln. Wer schon einmal bei Nacht oder im Dunkeln von der Arbeit oder von wo anders nach Hause gekommen ist, war sicherlich auch froh über eine gewisse Beleuchtung, um das Schlüsselloch der Haustür finden zu können oder einfach nur um sich etwas sicherer zu fühlen.
Licht im Außenbereich ist also notwendig. Trotzdem kann jeder Einzelne einiges tun, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Dazu haben wir hier einmal drei einfache Wege zusammengefasst:

  • Lichtquellen so weit wie möglich reduzieren

Viele Gartenbesitzer lieben es, wenn es langsam dunkel wird und die vielen kleinen Lichter im Garten angehen. Ob Solarleuchten oder Beleuchtung über den Haushaltsstrom – es handelt sich dabei um künstliches Licht, das zur Lichtverschmutzung beiträgt. Solche Dekorationslichter sollte man daher auf ein absolutes Minimum beschränken.
Neben Deko-Lichtern gibt es auch andere Lichtquellen, die man bei Nacht nicht unbedingt nutzen muss. Da wäre beispielsweise die Terrassenbeleuchtung, wenn niemand auf der Terrasse sitzt. Auch das Herunterlassen der Rollläden und das Verdunkeln der Fenster führt zu einer Reduzierung des Lichtausfalls und damit zu weniger Lichtverschmutzung. In Räumen, in denen niemand ist, muss ohnehin kein Licht brennen – auch hier lässt sich oftmals eine Menge Strom sparen und eben die Menge an Licht die nach außen dringt und die im Außenbereich deutlich reduzieren.

  • Wenn Lichter benötigt werden, dann nur bei Bedarf verwenden

Das eine Auffahrt ausgeleuchtet sein sollte, wenn jemand hier entlangläuft und zur Tür kommen möchte oder wenn Sie die Tür aufschließen wollen, ist verständlich. Allerdings muss dafür nicht die ganze Nacht hindurch Licht brennen. Mithilfe eines einfachen Bewegungsmelders bleibt das Licht die meiste Zeit aus und wird nur eingeschaltet, wenn es wirklich benötigt wird.

  • Mit der richtigen Lichtführung Lichtverschmutzung vermeiden

Punkt drei ist die richtige Lichtführung. Die größte Lichtverschmutzung geht von Licht aus, dass nach oben hin abgestrahlt wird. Wenn Lampen im Außenbereich grundsätzlich so eingestellt sind, dass sie nur nach unten und nicht nach oben hin oder zu den Seiten abstrahlen, führt allein das bereits zu einer deutlichen Verringerung der Lichtverschmutzung. Das kann im Übrigen auch bedeuten, bereits vorhandene Lampen im Außenbereich etwas zu verändern und Felder, an denen Licht nach oben hin abstrahlt, einfach zu verdunkeln oder zu verschließen. Helle Oberflächen reflektieren das Licht zusätzlich.

Die Lichtverschmutzung lässt sich mit wenig Aufwand effektiv reduzieren

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© stock.adobe.com @ Tomasz Zajda

Tatsächlich ist es sehr einfach, die Lichtverschmutzung in unserem privaten Umfeld einfach etwas zu reduzieren. Oftmals ist es reine Bequemlichkeit, dass die oben genannten Maßnahmen nicht bereits in der Vergangenheit ergriffen wurden. Doch neben der Bequemlichkeit ist es auch die mangelnde Information an vielen Stellen. Denn die wenigsten Menschen wissen so richtig etwas mit dem Begriff „Lichtverschmutzung“ und den Folgen dieser Form der Umweltverschmutzung anzufangen. Grund genug, in den nächsten Tagen mal ganz bewusst darauf zu achten, an welchen Stellen jeder Einzelne von uns selbst seine ganz persönliche Lichtverschmutzung reduzieren kann.


Weiteres in der Rubrik Sonstiges und auf der Seite Sonstiges in und um München.